Ob nun im Hardcore-, Table-, oder Laddermatch, die virtuellen Rüben können nach Belieben eingeschlagen werden, notfalls auch außerhalb des Ringes, zu zweit, zu dritt oder im Royal Rumble mit bis zu 30 Kontrahenten. Allerdings stehen sich im Ring leider nie mehr als vier Muskelberge gleichzeitig gegenüber.
Dafür freut sich der Referee umso mehr, wenn er in die Action eingreifen darf...aber bitte seid nicht zu hart mit ihm, er muss schließlich Sieg und Niederlage manifestieren. Ebenfalls wieder mit von der Partie, und gleichzeitig Herzstück des Spiels ist der, im Vergleich zum ersten Teil, stark ausgebaute Story-Modus. Ja, heutzutage haben selbst Wrestlingspiele einen Storymodus! Das Intro erläutert euch den Komplott der Geschichte: Im ersten Teil zum Superstar avanciert, mittlerweile zur Lachnummer des Publikums degradiert, sehnt sich euer Alter Ego nach dem Titel. Damit sind wir auch schon beim Create-a-Player Modus, in dem ihr euren eigenen Superstar nach Herzenslust kreieren könnt. Dabei stehen euch so viele Optionsmöglichkeiten zur Verfügung, dass euer Superstar so einzigartig wird, dass, angenommen er muss sich vor Gericht behaupten, ein Zeuge sein Glied mit 99%iger Genauigkeit beschreiben könnte!
Wie dem auch sei, wer also mit der Erstellung seine virtuellen Kampfmaschine fertig ist, darf sich auf den (zum Glück) langen / beschwerlichen Weg zum Titelgewinn begeben und dabei erfreulich viele Entscheidung treffen. Auf die Auswahl zwischen den beiden WWE Shows SmackDown und Raw! wurde zwar verzichtet, dafür dürft ihr passiv in die Storygeschehnisse eingreifen, euch Tag Team Partner aussuchen, den bösen oder guten Buben anschließen und ordentlich auf den Putz hauen. Wie ihr euch auch entscheidet, der Fortlauf der Story, welcher durch In-Game Sequenzen präsentiert wird, wird mehr oder weniger maßgeblich beeinflusst.
Bis auf den ausgebauten Storymodus, ein paar mehr Wrestler, neue, freispielbare Legenden des Wrestling Entertainments und eine kleine Portion an Arenenzuwachs hat sich allerdings nicht viel verändert. Man könnte fast meinen, wir halten hier einen Titel aus dem Hause EA in den Händen (Bash!), wäre da nicht das Stamina-Feature. Damit die Kämpfe realistischer (ich weiß, in Zusammenhang mit Wrestling ist dieses Wort schlecht gewählt) wirken, verfügt jeder Kämpfer über ein Ausdauer-Barometer. Erreicht es den Nullpunkt, torkelt euer Muskelberg nur noch orientierungslos durch den Ring. Taktisches Vorgehen ist also gefragt - wenn auch nur minimal.
Grafisch wurde WWE Day of Reckoning 2 im Vergleich zum Vorgänger ebenfalls aufpoliert bzw. gerade nicht aufpoliert. Die Wrestler „glänzen“ nicht mehr soviel und auch von ihrer Unverkennbarkeit haben sie nichts verloren. Das Publikum macht ebenfalls eine gute Figur und sorgt, nahezu komplett 3D animiert, für die nötige Stimmung. Leider wirken die Bewegungen im Ring immer noch etwas ungeschmeidig...Stock...Hintern...ihr wisst schon. Dafür geizten die Entwickler nicht mit schön anzusehenden Effekten, zum Beispiel dann, wenn ein Gegner durch einen Specialmove auf die Bretter geschickt wird.
Was gehört zum Wrestling, wie der Belag zur Pizza? Richtig, das dumme Gelaber! Davon gibt’s zwar auch hier jede Menge (Storymode), leider aber nur zum Lesen und nicht zum Hören. Ebenso wenig vorhanden ist ein solider Kommentar. Schade, denn auch wenn die rockige Musik, das Geschehen gut untermalt, geht doch ein wichtiger Bestandteil der Atmosphäre verloren. Gerne würde ich noch ein paar Worte über den Multiplayer Modus verlieren, allerdings habe ich keine Freunde...zumindest keine, die meine kleine Leidenschaft für das World Wrestling Entertainment teilen. Aber was soll schon schief gehen, schließlich macht das Spiel ja auch im Singleplayer ordentlich Laune!
written by Thomas Wilke, © nexgam
Layeth the Smacketh Down - on your candyass! WWE Day of Reckoning ist zwar mehr ein Update als ein eigenes Spiel, kommt dafür aber mit konsequenten Weiterentwicklungen daher. Vor allem der stark kritisierte, sehr kurze Story Modus des Vorgängers wurde inhaltlich gut ausgebaut und hält euch nun mehrere Stunden bei der Stange. Eine grafisch sehr ansprechende Präsentation und die üblichen Ausbauten eines Nachfolgers rechtfertigen einen Neukauf, zumal euch der Titel mittlerweile überall hinterher geschmissen wird. Wer den ersten Teil schon besitzt und einen großen Bogen um den Storymodus gemacht hat, der kann sich den 10er für den zweiten Tag der Abrechnung aber auch sparen. Trotzdem werdet ihr mit WWE Day of Reckoning 2 die absolute Genrereferenz auf dem Nintendo Gamecube in den Händen halten!