Dawn of Magic im Test

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Was haben ein veralteter Mönch, eine schicke Zigeunerin, ein verpickelter Harry Potter-Verschnitt und eine dicke Bäckersfrau gemeinsam? Auf den ersten Blick ist das schwer zu erkennen, weil jeder der Charakter aus einer ganz anderen Ecke der Welt kommt.  Die besagten Protagonisten sind die Helden in Deep Silvers Action-RPG der Machart Diablo. Mit ausgefeiltem Magiesystem, ansehnlicher Grafik und Bedienkomfort möchte man den Klassenprimus den Rang ablaufen.

 

Dawn_of_Magic_2Zur Geschichte: Der fiese Zauberer Modo, der leider zur Unsterblichkeit verdammt ist, wird in die Welt der Sterblichen gesendet, da er den Göttern dauernd das Essen vom Teller klaute. In Babygestalt auf der Erde angekommen, verspricht der „Pampasboy“ Rache. Was sich wie Terror im Kindergarten anhört, ist tatsächlich die Hintergrundgeschichte von Dawn of Magic, welche man in einem grandiosen Intro erzählt. Um das Unheil aufzuhalten, werden nicht qualifizierte Pädagogen ins Rennen geschickt, sondern einer der vier vorher erwähnten Protagonisten muss dem Schreihals ein Ende bereiten oder ihn bei seinem Rachefeldzug unterstützen.

Bevor ihr aber auf die Welt da draußen losgelassen werdet, müsst ihr kräftig die Schulbank drücken. In der Akademie der Zauberer wählt ihr zuerst drei Magieklassen, die sozusagen die Grundvoraussetzungen sind, um in der Pampa gegen Drachen und Orks bestehen zu können. Metzelfreunde, die gerne mit ihrem Krieger oder Paladin die Axt schwingen, werden jetzt sicher enttäuscht sein, denn das Kampfsystem von Dawn of Magic ist hauptsächlich auf Magie ausgelegt. Hier schöpft das Spiel sein ganzes Potenzial aus. Die Jagd nach den begehrten Schriftrollen für neue Zauberformeln macht  süchtig und jeder Protagonist kann bis zu 96 aktive und passive Zaubersprüche erlernen, welche auf 12 Klassen verteilt wurden.

Wie sein großes Vorbild besteht die Hauptmotivation im Aufleveln des Charakters, indem ihr Massen von Untieren mittels Mausknopf totklickt. In vielen Städten oder Siedlungen wartet eine unüberschaubare Anzahl von NPCs, die nur zur gerne ihre Probleme von euch gelöst haben möchten. Die Aufträge kommen leider nicht über das typische „Bringe Gegenstand von A nach B“ oder „Töte alle Monster in der Umgebung“ hinaus. Für Erfolge wird man mit Erfahrung, Items und natürlich Goldstücken belohnt. Die Items könnt ihr beim heimischen Händler verscherbeln, um die neuste Rüstung mit Zedernholz alternativ mit der Chromlackierung zu bekommen.

Die eher doch belanglose Geschichte um einen Superschurken, der auf Rache sinnt, erzählt man in fünf Kapiteln, die euch für gut 25-30 Stunden an den Bildschirm fesselt. Die Motivation, ständig nach besserer Ausrüstung und noch stärkeren Zaubersprüchen zu jagen, ist dabei durchgehend hoch. Diese sind dank zwei Slots am linken oberen Bildschirmrand leicht miteinander zu kombinieren, was zusätzliche Effekte mit sich bringt. Ihr wollt einen Bann der Lähmungserscheinung und Blitzmagie verbinden? Schlagt das Zauberbuch auf und schiebt die nötigen Sprüche einfach in die passenden Steckplätze. Das lässt eine schier unbegrenzte Möglichkeit an Kombinationen zu und gibt viel Raum zum Experimentieren.


Dawn_of_Magic_5Doch auch das Erscheinungsbild des Avatars verändert sich je nach Wahl der erworbenen Fähigkeiten und den verwendeten Zaubersprüchen. So wundert euch nicht, wenn schon nach kurzer Spielzeit euer Alter Ego Hörner bekommt oder anfängt, auf der Stelle zu schweben. Diese Charakterentwicklung hat bis auf die Äußerlichkeiten jedoch keinen Einfluss auf eure Umgebung. Also müsst ihr nicht bangen, in einem Dorf nicht willkommen zu sein, nur weil ihr einer Spinne gleichkommt. Solang ihr wehrlosen Bewohner nicht verprügelt, sind alle NPC die Höflichkeit in Person.

Wem es zu langweilig ist, seine Ausrüstung oder Items beim Händler zu kaufen, darf hier auch selbst Hand anlegen. Dank des leichten Alchemie- und Handwerkssystems braut ihr eigene Tränke oder schmiedet die passende Rüstung für euren Helden (Zutaten vorausgesetzt). Bei dem Handelsmenü und Inventar fragt man sich schon zu Beginn, was sich die Designer hierbei wohl gedacht haben, da hier Übersicht ein Fremdwort ist. Bulen alle gängigen Action-RPGs mit dem typischen Feldinventar (was Übersichtlichkeit vermittelt), bekommt ihr bei Dawn of Magic eine Spalte am unteren Bildschirmrand präsentiert.

So artet Inventararbeiten schnell in unnötiges Mausgeklicke aus und das Vergleichen von Items beim Händler wird durch fehlende Infos erschwert. Titan Quest zeigt hier, wie es besser zu machen ist. Solltet ihr als Beschwörungsmagier ein paar Wegbegleiter mit euch führen, ist zudem viel Ärger vorprogrammiert. Eure Beschwörungswesen laufen kopflos in die Monsterhorden und locken dadurch ein ganzes Orkbataillon an, wobei ihr dann sehr schnell den Kürzeren zieht.

Der größte Grund zur Kritik ist leider die Grafik. Nicht dass ihr mich falsch versteht: Dawn of Magic sieht fantastisch aus! Die Vegetationen der Landschaften sind stimmig und die vielen Lichtspiele und imposante Architekturen der Gebäude lassen kaum Wünsche offen. Doch bei den Magieeffekten sind die Designer eindeutig übers Ziel hinausgeschossen, weil hier die Übersicht dank Effekt-Overkill komplett flöten geht. Auch der Mulitplayermodus muss leider Kritik einstecken, da keinen Coop-Modus vorhanden ist. PvP-Matches in Deathmatch oder Capture the Flag sind möglich, aber eben nur im LAN. Charakterimport vom Singleplayer zum Multiplayer ist ebenfalls nicht angedacht.


Minimale Systemvoraussetzungen
Microsoft® Windows® 2000/XP
Pentium-4 mit 1,6 GHz oder Athlon XP+ 1800
512 MB RAM
1,5 GB freier Festplattenspeicher
Grafikkarte mit 64 MB und Unterstützung von Pixel-Shader 1.1 (zum Beispiel GeForce3 oder Radeon 8500)
4x CD/DVD-ROM-Laufwerk

Testrechner
Athlon64x2 4800+
2GB Ram
Geforce 7800GTX 512MB Ram
Creative SoundBlaster X-FI Platinum




Dominic meint:

Dominic

Weniger ist manchmal mehr! Ganz klar sind die effektvollen Zaubersprüche das Glanzstück von Dawn of Magic und leider auch der größte Kritikpunkt. Bedienkomfort im Inventarbereich ist dem Spiel schlichtweg unbekannt und die austauschbare Story bedauerlicherweise weit entfernt von jeglicher Kreativität. Doch hatte ich viel Spaß mit dem Spiel, da die typische Sammelsucht nach besseren Items und Schriftrollen hier für Stunden unterhalten kann. Das Kombinieren mit verschiedenen Zaubersprüchen ist innovativ und lässt diverse Freiheiten zum Ausprobieren. Wäre ein Coop-Modus auch online möglich, würde das Spiel wohl nicht im Wertungsmittelfeld verweilen. Schade drum, denn Dawn of Magic hat wirklich nette Ansätze!

Positiv

  • Tolles Magiesystem
  • Gute Grafik....
  • Charakter verändert sich

Negativ

  • Bedienkomfort nicht vorhanden
  • …mit Effekt-Overkill
  • Story austauschbar
Userwertung
7.5 3 Stimmen
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Forum
  • von Shan:

    Briefkasten? Erstmal ist das doch keine persönliche Kritik meinerseits, sondern ein offensichtlicher Missstand. Und dann hätte ich den natürlich im Internen zur Sprache gebracht, wenn ich nicht davon ausgegangen wäre, dass du ihn an die Verantwortlichen heran trägst. Ist schließlich ein reines...

  • von Civilisation:

    Wegen dem mobilen Layout: Mach doch einen Thread im Briefkasten-Forum auf. Poste ein paar Screens und äußere deine Kritik. Darauf wird sicherlich eher reagiert, als wenn du die Mängel hier in diesem Review-Thread betonst, wo die fürs Layout-Verantwortlichen vermutlich eher nicht regulär...

  • von Shan:

    Stimmt, ewig weit unten ist ja noch 'ne 'Infobox'. Also mea culpa, zumindest teilweise. Finde das mobile Layout recht unvorteilhaft. Die Wertung ist zu unscheinbar - und um die Box zu sehen, muss man erst über 4 andere Rubriken scrollen... inkl. der Kommentare....

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Dawn of Magic Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2007-04-27
Vermarkter Deep Silver
Wertung 7.5
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neXGam YouTube Channel
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