Das Spiel dreht sich um die große Schlacht von Sekigahara. In einer von Krieg erschütterten Periode der japanischen Geschichte bekämpfen sich mehrere Streitkräfte um Japan's Herrschaft. Dabei geht es nicht nur um große Schlachten, sondern auch um Liebe, Rache und Verrat, also die richtige Würze für eine epische Samurai-Geschichte. Serien-, beziehungsweise fast schon Japan-typisch, präsentiert sich das Ganze mehr als kitschig und überzogen, dass Fans der japanischen Zeichenkunst feucht-fröhlich vor sich hin quieken werden. Die sogenannte „Helden-Geschichte“ präsentiert euch das Spektakel aus anfangs sechs Perspektiven, doch im Laufe des Spieles werden mehr als 15 Charaktere freigeschaltet, jeder mit einzigartigen Kampftechniken und natürlich anderer Ansicht auf das Geschehen. Die Spielzeit beträgt pro Charakter ungefähr drei Stunden, was schon mal eine Spielzeit von über 50 Stunden verspricht. Zusätzlich verändert sich die dynamische Story, je nachdem welche Entscheidungen der Spieler auf dem Schlachtfeld trifft. Klingt nach einem riesigen Umfang, doch Vorsicht! Wer sich mit der Sengoku Hintergrundgeschichte nicht auskennt, wird trotz diverser Erklärungen und Infos nur wenig von der eigentlichen Handlung mitbekommen. Dadurch fällt in der Regel ein zweiter Durchlauf mit dem selben Charakter weg, weil man wohl oder übel den Story-Unterschied nicht richtig bemerken wird.
Spielerisch bietet Sengoku BASARA: Samurai Heroes die japanische Hack'n'Slay Standardkost. Leichte Schläge, harte Schläge, Blocken, Spezialangriff und Springen. Mehr braucht ein asiatischer Kriegsführer nicht, um die Schlacht für sich zu gewinnen. Dabei gilt es an der Front meist einen speziellen Gegner aus zu schalten, dabei hunderte von seinen Untergebenen zu vermöbeln und Lager zu besetzen. Diese werden von einem Kommandanten bewacht, dessen Fall für eine Demoralisierung seiner Untertanen sorgt, beziehungsweise die eigene Streitmacht stärker macht. Für erreichte Ziele wird der Spieler mit Geschenken belohnt, welche neue Waffen oder Materialien enthalten, mit denen sich vor jeder Schlacht neues Zubehör bauen lässt. Diese lassen sich anschließend in Waffen koppeln um das beste Ergebnis aus dem Schlagwerk zu holen. Ebenso wird der Charakter ganz klassisch mit Erfahrungspunkten belohnt, um die eigenen Statuswerte zu verbessern.
Taktisch ist das Spielgeschehen gen null angesiedelt. Im lokalen Coop-Modus würde man es einem Freund in etwa so erklären: „Da ist Schlagen. Das drückst du so schnell du nur kannst und dann ab in die Gegnermasse.“. Etwas Abwechslung bieten die BASARA-Attacken, welche sich bei einer vollen Spezialleiste aktivieren lassen und verheerende Kombos darstellen. Gelegentlich dürfen sogar Pferde geritten werden, doch kann deren Sprint-Steuerung nicht ungenauer sein.
Erfahrene Videospieler ahnen es schon: Im Grunde könnte ich hier jedes beliebige Dynasty Warriors Review hinein kopieren und niemand würde es merken, denn genauso spielt sich auch Sengoku BASARA: Samurai Heroes. Innovative Neuerungen sucht man hier vergebens. Was allerdings nicht zwingend etwas schlechtes bedeutet. Stilistisch und atmosphärisch wurde das Schlachtgetümmel prima eingefangen, die Zwischensequenzen wirken wie ein wasch-echter Anime und der Umfang ist für Fans der Serie abermals gigantisch. Vor allem im, leider nur lokalen Coop kann die Metzelorgie richtig auf trumpfen, während der Sammlertrieb mit massenhaft Waffen, Zubehör, Verbündeten, Videos, Bilder, Musikstücke und Hintergrundinfos verwöhnt wird.
Der Soundtrack besteht zum Großteil aus fetzigen J-Rock und passt perfekt in das Spielgeschehen, auch die (leider nur) englische Synchronisation ist mehr als gelungen. Grafisch ist Sengoku BASARA, wie sollte es auch anders sein, weit entfernt vom Status quo. Verwaschene Texturen und die detailarme Umgebung springen dem Spieler sofort ins Auge, doch ist Sengoku BASARA einer der wenigen aktuellen Titel, bei denen das absolut nichts ausmacht. Solange viele Gegner angezeigt werden und sie mit konstanter und flüßiger Framerate auf optisch vielen verschiedenen Schlachtfeldern auseinander genommen werden können, ist der Spieler zufrieden. Negativ stoßen nur die aus dem Nichts aufploppenden Gegner auf, die zu bestimmten Spielsituationen aus jeder Ecke heran strömen.
Sengoku BASARA: Samurai Heroes ist das was wir Gamer "leichte Kost" nennen würden. Spiel rein, Hirn aus. Auch in der gefühlten 382. Episode virtueller Massenschlachten funktioniert das Konzept und setzt nur wenig Staub an. Wenn EA jedes Jahr ein neues FIFA heraus bringt, kann es auch jedes Jahr ein neues japanisches Hack'n'Slay geben. Denn Spaß machen die Titel immernoch, wobei die Langzeitmotivation natürlich Geschmackssache ist. Fans der Sengoku Serie freuen sich über die dynamische Story, die unterhaltsamen und atmosphärischen Zwischensequenzen und der gigantischen Masse an freischaltbaren Bonusmaterial. Neueinsteiger wird die konfuse Story vermutlich absolut kalt lassen. Was bleibt ist ein stupides "Knöpchen-gedrücke" was seinesgleichen sucht. Wer sich damit anfreunden kann bekommt ein gewohnt solides Action-Spektakel, allen anderen reicht vermutlich ein Blick in die Demo.