Super Mario 3D Land im Test

Nintendo 3DS

Erinnert ihr euch noch an die Zeit, in welcher der einzige Boss zwischen euch und eurem NES die Hausaufgaben waren? Und wer kann mit aller Ehrlichkeit behaupten, dass Mario nicht für die ein oder andere schlechte Note verantwortlich gemacht wurde? Seit über 25 Jahren lenkt der rundliche Klempner die Jugend von den - Zitat Eltern - wichtigen Dingen des Lebens ab. Sein neustes Abenteuer muss Mario nun auf dem Nintendo 3DS bestehen. Beim ersten Blick auf das Logo erblicken unsere entzündeten Augen den unverkennbaren Waschbärschwanz und wir wissen: Dieses Spiel wird die Bude rocken - wie einst 1988! … oder?

000Der Ersteindruck ist meist der ausschlaggebende. So wirkt Super Mario 3D Land gleich beim ersten Anspielen wie eine Mischung aus Super Mario 64 und Super Mario Galaxy. Dies ist auch gar nicht so abwegig, denn die Level erinnern anhand ihrer Struktur an den Nintendo 64 Launchtitel, während viele Gameplay-Elemente aus der Galaxy Serie zu finden sind. Auch der Grafikstil erinnert an Letzteres, was nicht zuletzt auf das Entwicklerteam zurückzuführen ist. Davon waren einige an der Arbeit an den Wii Titeln beteiligt.

Jedoch sollten wir uns nicht von den reinen Äußerlichkeiten täuschen lassen: Sehen wir uns das Logo des Spiels genau an: Wir haben es hier mit einem Mario Land zu tun. Nicht Bros., nicht World, nicht Galaxy. Nintendo wählte diesen Titel sehr klug. Er soll nicht nur eine Hommage an die beliebte Reihe auf dem Game Boy sein, sondern das Spiel in seiner Ausrichtung klar abstecken: Super Mario 3D Land ist ein Titel für unterwegs.

Ein gutes Spiel muss auf die verwendete Hardware abgestimmt sein. Und wer würde den 3DS besser kennen als Nintendo selbst? Oft bemängelt man an dem Gerät, dass kein zweites Schiebe-Pad vorhanden ist. Bei beinahe allen Controllern dieser Zeit sind zwei Analogsticks verbaut, während einer davon meist für die manuelle Kamerasteuerung genutzt wird. So werden knifflige Sprungpassagen, wie Mario sie einst erfand, im dreidimensionalen Raum problemlos möglich. Super Mario 3D Land hat trotz Steuerungsdefizit nicht damit zu kämpfen.

002Denn hier muss die Kamera nicht gesteuert werden - sie tut es selbst. Und handelt es sich dabei nicht um ein aufgesetztes Feature oder Mittel zum Zweck - das Konzept von Super Mario 3D Land basiert darauf. Viele der Level wurden weiträumig strukturiert und geben euch Freiheiten in allen drei Dimensionen. Doch ist die generelle Laufrichtung immer vorgegeben und ein gewisser Grad an Linearität entsteht. Die Entwickler konnten die Kamera also an jeder noch so akrobatisch fordernsten Stelle perfekt positionieren. Frust ausgeschlossen.

Dieses Konzept wirkt nie aufgezwungen oder einschränkend. Im Gegenteil: Das Spiel reizt dieses Design voll aus. Die Palette reicht von isometrischen Sichtweisen über Level aus der Vogelperspektive bis zur klassischen Seitenansicht, die eher an New Super Mario Bros. erinnert. So sind beispielsweise auch die, aus früheren Titeln bekannten „selbstlaufenden“ Level möglich, wobei ihr dennoch in drei Dimensionen agieren könnt. Gepaart mit dem serientypisch fantasievollen und abwechslungsreichen Leveldesign kommt keine Langeweile auf.

008Nintendo zog wieder einmal alle Register. Während wir viele Elemente aus den neueren Galaxy-Titeln wiederfinden, werden auch die Herzen der langjährigen Fans höher schlagen, denn zahlreiche Retro-Momente schmücken das Spiel. So wird ein jedes Level an dem schon aus Super Mario Bros. bekannten Fahnenmast beendet. Ebenso portierte man die klassischen Kämpfe gegen Bowser auf einer Brücke über einem Lavasee erfolgreich aus dem Jahre 1985 in die 3D-Welt.

Hier kommt der 3D-Effekt zum Glänzen: Ob ihr einen Gegner zerstampfen oder per Feuerblume rösten wollt, eure Zielsicherheit ist spürbar höher als in früheren Titeln. Das stellte sich im direkten Vergleich zu Super Mario Galaxy heraus. Durch die Tiefenwahrnehmung, die der Nintendo 3DS ermöglicht, war es im Test leichter, Sprünge in die Tiefe des Bildes abzuschätzen. Ob sich ein Gegner vor oder hinter euch befindet, lässt sich ebenso in der Entfernung gut erkennen. Dies kommt auch dem neuen Power-Up zugute, welches Mario die Fähigkeit des Bumerang-Koopa verleiht, die namensgebende, wiederkehrende Wurfwaffe zu verwenden.

Auch errichtete man speziell für Bonusstages verschiedene 3D-Rätsel. Die Leveldesigner versetzten diverse Plattformen oder Blöcke entlang eurer Blickrichtung. Diese wirken so, als befänden sie sich direkt neben dem Spielcharakter, während sie im Grunde über euch schweben. Mit aktiviertem 3D-Effekt durchschaut man diese Fallen leicht. Habt ihr dieses Feature deaktiviert, müsst ihr genau Acht geben!

011Natürlich verdankt der Titel die feine Spielmechanik nicht zuletzt der exzellent umgesetzten Spielsteuerung. Marios Bewegungen mit dem Schiebe-Pad sind akkurat und verzögerungsfrei. Fans mag leicht sauer aufstoßen, dass die Tastenbelegung untypisch ist. Während der pummelige Klempner bekanntermaßen durch Drücken des B-Knopfes rennt und mit A springt, wurde hier mit der Tradition gebrochen. Springen ermöglicht A und B zugleich. Das Rennen bzw. das Ausführen einer Spezialattacke realisierte man über X und Y. Dadurch, dass der 3DS anders als ein typischer NES-Controller gehalten wird, ist diese Steuerungmethode nicht unbedingt negativ zu werten. Ihr könnt bequem den X-Knopf halten, um zu rennen, während ihr mit dem Gelenk eures Daumens leicht den Sprungknopf erreicht. So erfordert diese Tastenbelegung eine Umgewöhnungsphase, die jedoch durch die Simplizität des Gameplays nicht allzu lang ausfällt. Dennoch wäre eine freie Konfiguration der Steuerungsmethode ein nettes Feature gewesen.

Leider musste ich feststellen, dass kaum ein Game Over Schriftzug den Bildschirm ziert. So gut und solide sich der Titel im Faktor Technik macht, so ist er einfach viel zu leicht. Gegenüber einigen anderen Spielen der Serie, werden verfügbaren Leben im Profil gespeichert und halbwegs geübte Zocker haben kein Problem damit, bis zum großen Endkampf 160 Extraleben anzusammeln. Dass es die letzten Stages nochmal so richtig in sich haben, reißt den allgemeinen Schwierigkeitsgrad leider auch nicht mehr in die Höhe. Im Gegenteil: Solltet ihr des Öfteren dahinscheiden, so wird mit einem Unbesiegbarkeit Power-Up das Level erleichtert oder ihr reist per Power-Flügel gleich zur abschließenden Fahnenstange. Sicher bleibt es euch überlassen diese Möglichkeiten zu nutzen und versierte Spieler werden sie kaum zu Gesicht bekommen.

014Nintendo richtet sich abermals an die weniger geübten und Gelegenheitspieler, was im Grunde lobenswert ist. Doch hätte es große Umstände verursacht, uns alten Hasen einen optional wählbaren, höheren Schwierigkeitsgrad anzubieten?

Hinzu kommt, dass der Titel zu kurz wirkt. Super Mario 3D Land besteht aus 8 Welten mit je 6 Level (ausgenommen Welt 8). Legt ihr längere Sessions ein, so könnt ihr das Spiel in zwei bis drei Tagen meistern. Nintendo hätte als Alternative mit erneuten Besuchen der Stages locken können, um in diesem Zuge dem Spieler neue Wege und Ziele anzubieten. So, wie es schon bei Super Mario 64 der Fall war. Das hätte für die kurze Spielzeit pro Spielabschnitt entschädigt und der linearen und ansonsten überflüssigen Oberweltkarte, mit deren Hilfe ihr die Level anwählt, einen tieferen Sinn gegeben. Doch bietet der Titel die Möglichkeit, die Gesamtspielzeit zu verdoppeln, während es dabei den Schwierigkeitsgrad ordentlich anzieht. Allerdings müsste ich jetzt spoilern, um euch mehr davon erzählen zu können ...

019Trotz der mangelnden Herausforderung ist Super Mario 3D Land ein technisch nahezu perfekter Titel. Für Neulinge wird sich derzeit kein besserer Einstiegspunkt finden und alte Hasen werden sich an den Retro-Elementen erfreuen - nicht zuletzt am ikonischen Tankuki-Anzug, welcher schon durch Super Mario Bros. 3 Kultstatus erreichte. Alle Spieler können sich gleichermaßen an abwechslungsreichen und fantasievollen Settings laben, welche die Reihe seit nunmehr 25 Jahren auszeichnen. Zusammen mit einer Mixtur aus neuen und bekannten Musikstücken und zahlreichen Hommagen an vergangene Tage wirkt Super Mario 3D Land wie der Titel, der es verdient hätte, pünktlich zum großen Geburtstag der Serie veröffentlicht worden zu sein.




Christian meint:

Christian

Jungs und Mädels, was habe ich mich gefreut, als ich Super Mario 3D Land aus dem Briefkasten fischte. Das Kind im Manne, das seit vielen Jahren einem jeden neuen Titel der Serie entgegenfiebert, lässt sich nicht so schnell zum Verstummen bringen. Doch verpasste mir die fehlende Herausforderung einen ordentlichen Dämpfer. Ich erinnere mich noch lebhaft, als ich 1993 zum ersten Male Super Mario Allstars spielte und mir Lost Levels beinahe meinen getreuen Controller gekostet hätten. Welcher unbedarfte Spieler rechnete seinerzeit damit, dass das japanische Super Mario Bros. 2 so derbe schwer sein könnte? Ironischerweise wünschte ich mir einen Hauch der Lost Levels auch in Super Mario 3D Land. Trotzdem kann ich nicht bestreiten, dass der Titel mir dennoch viel Spaß bereitete. Abgesehen vom Schwierigkeitsgrad stimmte für mich einfach alles. Nicht selten floss eine Freudenträne angesichts einer der zahlreichen „Retro-Momente“, die das Spiel für mich bereithielt. Ich freue mich auf weitere unterhaltsame 25 Jahre mit Super Mario, die nun durch Super Mario 3D Land eingeläutet wurden!

Positiv

  • Gameplay-Mechanik
  • witzig & abwechslungsreiche
  • Nutzung des 3D-Effekts

Negativ

  • Schwierigkeitsgrad zu niedrig
  • kurze Spieldauer
Userwertung
9.32 15 Stimmen
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Forum
  • von Cormac:

    Ja, meint er ...

  • von HairFU:

    Ich hoffe mal du meinst das im positiven Sinne.

  • von Undead:

    Dann freu dich mal schon drauf, wenn du das Game durchgespielt hast ...

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Super Mario 3D Land Daten
Genre Jump’n Run
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionlock
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2011-11-18
Vermarkter Nintendo
Wertung 8.8
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neXGam YouTube Channel
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