SEGA History - Phantasy Star

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Seite 1: Phantasy Star - Die Anfänge

Phantasy-StarDoch Phantasy Star tauchte nicht plötzlich auf. 1986 entwickelte Yuji Horii im Hause Enix das japanische Rollenspiel Dragon Quest, in Amerika auch Dragon Warrior genannt. Seine Vorbilder waren diverse US-Titel wie Wizardry und Ultima, die mit damals unfassbar großen Umfang und Komplexität den Großteil der Spieler abschreckte. Yuji schnappte sich die Spielidee und verpackte sie in ein Format, das für ein breiteres Spektrum an Gamern zugänglich war. Zudem versteifte er sich nicht zu sehr an unsäglich vielen Kampfwerten, Statistiken und Attributen, sondern setzte sein Fokus auf Charakterentwicklung und einer gut erzählten Geschichte.

 

In Japan kam das neue Konzept auch sehr gut an, doch zeigten US-Spieler nur wenig Interesse. Egal, dachten sich SEGA und Nintendo, die fast zeitgleich die Entwicklung zweier JRPG‘s in Auftrag gaben. Square entwickelte dank Nintendo‘s Knebelvertrag das legendäre Final Fantasy für den grauen Brotkasten, während SEGA im hauseigenen Studio mit seinem Sci-Fi Abenteuer einen etwas anderen Schritt wagte. Am 20. Dezember 1987 erschien drei Tage nach dem ersten Final Fantasy der Auftakt der Phantasy Star Saga für das Master System. Schon damals bot das Spiel alles, was JRPG‘s heute ausmachen. Eine große und frei erkundbare Weltkarte, interaktive Städte, Monster verseuchte Höhlen und natürlich der hassgeliebte Random-Encounter, der den Spieler alle paar Sekunden von der Weltkarte automatisch in einen Kampf schmiss.

Phantasy-Star-1_01Die Geschichte spielt im Solar-System Algol, welches aus den drei Planeten Palma, Motavia und Dezolis besteht. Ihr Herrscher King Lassic mutiert dank seiner neuen Religion, der sogenannten Dark Force, zu einem fiesen Diktator, woraufhin sich mehrere Rebellionen bilden. Einer der Anführer, Nero, kommt in einem Kampf gegen Lassic‘s Robot-Cops ums Leben. Der Spieler übernimmt nun die Rolle von Alis, die Schwester des Opfers, die natürlich nach Rache sinnt.

 

Auf ihrer Reise trifft sie neue Kameraden, wie Myau, eine sprechende Katze, Odin, ein ehemaliger Rebell unter Nero‘s Führung, und die Esper Magierin Lutz/Noah. Im Laufe der Geschichte erkennen sie das wahre Unheil der Dark Force, so dass ihre eigenen Rachegelüste immer weiter in den Hintergrund rücken und sie fortan beschließen Algol zu befreien. Spielerisch wagte SEGA keine Experimente und hielt sich nah an der Dragon Quest Vorlage. Mit einer Gruppe von maximal vier Charakteren durchstreift der Spieler Wälder, Berge und Wüsten und bekämpft dabei rundenbasiert allerlei Widersacher.

 

Phantasy-Star-1_02In Städten standen zudem einige Tratschtanten bereit den Spieler mit ihrem teils belanglosen Wissen aufzuhalten, während diverse Shops mit neuen Waffen, Rüstungen und sonstigen Hilfsmitteln dienten. Das besondere Merkmal von Phantasy Star war neben dem innerhalb des Genres frischen Sci-Fi-Setting die beachtenswerte Technik, die nicht nur die Kämpfe aus einer 3D-Ego-Perspektive zeigte, sondern auch die Dungeons in einem schicken 3D-Gewand präsentierte.

 

Möglich machte dies das 512 Kilobyte große Modul, auf dem sogar fünf Speicherslots Platz fanden. Nur wenige Spiele für das Master System kamen mit einem derartigen Speicher daher. Mit einem Verkaufspreis von 70 bis 80 US-Dollar wurde Phantasy Star dadurch eines der teuersten Konsolenspiele zu der Zeit. Zum Vergleich: Nach dem Preisfall des Master System 2 war das Sci-Fi-Spektakel nur $10 günstiger als die Konsole selbst.

Sowohl bei Fans als auch bei Kritikern kam das erste Phantasy Star hervorragend an und wird heute als Grundstein vieler aktueller JRPG‘s gesehen. Seinem Ruhm verdankte es den ausgearbeiteten Charakteren, denn anders als bei der Konkurrenz waren die Spielfiguren festgelegt und wurden nicht manuell erstellt. So konnte der Spieler deutlich mehr in die Geschichte und der Spielwelt eintauchen. Zudem zeigte das Sci-Fi-Abenteuer, wie auch das im Vorjahr erschienene Metroid, das eine weibliche Hauptprotagonistin taff und heldenhaft sein kann, ohne dabei lächerlich und kitschig zu wirken. Selbst heute, 25 Jahre nach Release, ist das erste Phantasy Star, im Gegensatz zur Final Fantasy Konkurrenz, absolut spielenswert.

Phantasy-Star-2_01Am 21. März 1989 erschien Phantasy Star II für das japanische Mega Drive. Spielerisch änderte SEGA lediglich die Kamera-Perspektive. Anstelle der schicken 3D-Ego-Optik für Dungeons und Kämpfe bekamen nun nur noch die Gefechte eine Third-Person-Ansicht spendiert. Die Geschichte spielt 1000 Jahre nach den Ereignissen des Erstlings. Der böse King Lassic wurde besiegt. Seitdem kümmert sich ein hochentwickeltes Bio-System namens Mother Brain um den ehemaligen Wüstenplaneten Motavia, der sich nun als tropisches Paradies im Algol-System entpuppt.

 

Doch die Ruhe sollte nicht von Dauer sein, denn durch einen ungeklärten Unfall erscheinen nun Monster, sogenannte Bio-Hazards, auf dem sonst friedlichen Planeten. Zusammen mit der mysteriösen Nei bekommt unser Hauptprotagonist Special Agent Rolf den Auftrag nach der Ursache des Problems zu suchen. Die Erwartungen an einen neuen Phantasy Star Ableger waren immens, doch konnte Phantasy Star II sie alle toppen. Dank des Sprungs auf ein 16-Bit System konnte die Cartridge mit satten sechs Megabyte bepackt werden, was es, wie damals der Vorgänger, zum größten Modul seiner Zeit machte. Die Grafik wurde deutlich aufpoliert, die Spielwelt vergrößert und die Story wesentlich epischer und dramatischer mit einer gehörigen Portion Charaktertiefe präsentiert. Schon damals gab es einen ähnlich schockierenden Story-Twist wie 1997 in Final Fantasy VII.

Phantasy-Star-2_02Phantasy Star II lag neben der typischen multi-lingualen Anleitung ein dickes Lösungsbuch bei, doch selbst mit dem Buch hatte das Sci-Fi-JRPG einen extrem hohen Schwierigkeitsgrad. Ständige Random-Encounter kombiniert mit starken Widersachern und mit teilweise unfair platzierten Speicherpunkten machten das Spiel zur Geduldsprobe.

 

Zudem wurden die Dungeons immer größer, verzwickter und komplizierter - trotz der Top-Down-Perspektive und den Karten im Lösungsbuch. Das zweite Phantasy Star Abenteuer war zwar ein Meilenstein und zurecht eines der besten 16-Bit Rollenspiele, doch ist das gute Stück wegen des altmodischen Schwierigkeitsgrades sehr schlecht gealtert.

Seite 2: Phantasy Star nimmt Fahrt auf


Trotz des hohen Preises war Phantasy Star II ein Erfolg, so dass kurz nach Release sofort ein neuer Ableger in Auftrag gegeben wurde. Aufgrund von Zeitmangel kümmerte sich allerdings ein anderes Team um die Entwicklung, so dass nach nur einem Jahr Phantasy Star III - Generations of Doom in den Händlerregalen stand.

 

Phantasy-Star-3_01Die Geschichte beginnt bereits 1000 Jahre vor Spielstart. In einem für die Serie ungewohnten Mittelalter-Setting bekriegen sich zwei Königreiche - die Streitmacht des Schwertkämpfers Orakio und die Truppen der Zauberin Laya. Eine Friedensverhandlung sollte für Ruhe sorgen, doch ehe sich die beiden Anführer treffen konnten, verschwanden sie spurlos.

 

Natürlich machten sich die zwei Fraktionen gegenseitig dafür verantwortlich, doch mit der Zeit wurde jegliche Kommunikation abgebrochen und eine Grenze zwischen den beiden Königreichen gezogen. Der Spieler übernimmt 1000 Jahre später die Kontrolle über den Kronprinzen des Orakian Reiches namens Rhys, der die vor wenigen Monaten gefundene und an Amnesie leidende Maia heiraten will. Die Zeremonie wird jedoch von einem layanischen Drachen unterbrochen, der die Braut entführt. Aus den dadurch resultierenden Unruhen entfacht ein neuer Krieg zwischen den beiden Fraktionen, bei dem sich herausstellt, dass Maia die Prinzession des layanischen Königreiches ist. Im Laufe der Geschichte entfaltet sich die Wahrheit zwischen dem Orakio-Laya Konflikt und deren Welt im Allgemeinen.

Phantasy-Star-3_02Das namensgebende Feature von Phantasy Star III - Generations of Doom bestand darin die Geschichte in drei verschiedenen Generationen zu erleben. An gewissen Punkten bekommt der Spieler zwei Herzdamen serviert, von denen er sich eine aussuchen muss. Dies beeinflusst nicht nur, mit welchem Hauptcharakter der nächste Spielabschnitt absolviert wird, sondern auch, mit welchen Techniken dieser ausgestattet ist. So sind reine Orakio-Gene möglich, sowie eine Mischung aus Orakio und Laya. Außerdem scrollt bei Spielende eine andere Schlußsequenz über den Bildschirm.

 

Klingt nach einem frischen Ansatz zum typischen Phantasy Star Gameplays, doch merkte man schon damals, dass das falsche Entwicklerteam hinter dem Projekt stand. So hoch die Franchise mit Phantasy Star II flog, desto tief fiel sie wieder mit dem Release von Generations of Doom. Sowohl spielerisch, also auch Story-technisch war der dritte Ableger eine Enttäuschung für die Fans - natürlich ohne einen Totalausfall darzustellen. In Fankreisen fällt daher in Bezug auf Phantasy Star III oft das Wort Spin-Off.

Phantasy-Star-4_01Drei Jahre später erschien am 17. Dezember 1993 mit Phantasy Star IV: The End of the Millenium der legitime Nachfolger zu Phantasy Star II. Es erzählt die in schicken Comic-Panels präsentierte Geschichte des Kopfgeldjägers Chaz Ashley - 1000 Jahre nach den Ereignissen von Teil Zwei.  Das Bio-System Mother Brain existiert nicht mehr, so dass die Algol-Bewohner einige Zeit benötigten, um sich zu erholen. Die Anzahl der Biomonster nahm in dieser Zeit drastisch zu, so dass die Arbeit als Jäger hohen Anklang fand.

 

Unser bereits erwähnter Held stellt einen Lehrling dieses Berufes dar, der zusammen mit seiner Mentorin Alys Brangwin das Verschwinden eines Professors aufdecken soll. Wie sich herausstellt, befindet er sich in den Händen des bösen Zauberers Zio, der Seite an Seite mit den klassischen Phantasy Star Fieslingen Dark Force abermals das Algol-System unter den Nagel reißen möchte. Im Laufe der Geschichte deckt Chaz Ashley viele Geheimnisse über die bösartigen Absichten der Übeltäter auf, sowie die Vergangenheit seines beheimateten Sonnensystems. Die Story nimmt dabei Bezug auf alle drei vorherigen Ablegern der Serie, so dass beispielsweise bekannte Charaktere getroffen und diverse Lokalitäten erneut besucht werden. Sogar eine Alis-Statue, die Heldin aus Phantasy Star I, kann gefunden werden.

Phantasy-Star-4_02Eigentlich sollte Teil vier der Phantasy Star Saga für das Mega-CD inklusiver klassischer 3D-Dungeons auf den Markt kommen, doch nach dem Flop der Hardware wurden die technisch anspruchsvollen Ego-Perspektiven gestrichen und das Spiel auf ein Modul gepackt. Spielerisch wagte man erneut keine großen Experimente und folgte stets dem Motto »Bigger & Better«.

 

Mit drei erforschbaren Planeten gestaltet sich die Karte abermals riesig und wurde nebenher mit kleinen Sidequests abseits der Hauptgeschichte gespickt. Um die Frust-Momente des Vorgängers auszumerzen, wurden zudem die Random-Encounter heruntergeschraubt, wodurch sich Phantasy Star IV deutlich flüssiger durchspielen ließ. Weiterhin begeisterte ein hervorragender Soundtrack sowie die abermals gelungene Charaktertiefe und Atmosphäre. Ein gänzlich neues Feature war zudem die Möglichkeit Macros zu erstellen, die in Kämpfen automatisch festgelegte Techniken ausführten.

 

Phantasy Star IV: The End of the Millenium war der glorreiche Abschluss einer superben JRPG-Saga und führte die Story zu einem schönen Ende ohne dabei mit bekannten Charakteren, Lokalitäten und Easter-Eggs aus vorherigen Teilen die Fanboys zu vergessen. Nicht zuletzt zählt das vierte Sci-Fi-RPG zu einem der besten 16-Bit Rollenspiele, das auch heute noch trotz des hohen Alters viel Spaß bereitet.

Phantasy-Star-GaidenNatürlich kam SEGA‘s portabler Batterieschlucker nicht zu kurz, so dass zwei Spinoffs für das japanische Game Gear, aber auch ein weiterer Ableger für das Mega Drive veröffentlicht wurden.

 

Den Auftakt machte 1992 Phantasy Star Adventure - ein First-Person-Text-Adventure-Role-Playing-Game. Zeitlich angesiedelt während Phantasy Star II erzählt das Spiel die Geschichte eines Paseo Agenten aus Motavia. Durch einen Brief seines alten Freundes und Wissenschaftlers Ken Miller reist er zum eisigen Planeten Dezolis, um dort Miller‘s neueste Erfindung zu begutachten - eine Maschine, die besonders mächtige Kräfte in Menschen hervorruft.

 

Natürlich bleibt solch eine Entdeckung nicht lange unbekannt, so dass kurz darauf Miller entführt und seine Apparatur geklaut wird. Nun liegt es am Spieler und an Ken‘s Schwester Laila dem Unheil Paroli zu bieten. Noch im selben Jahr erschien Phantasy Star Gaiden für den Game Gear, welches sich spielerisch mehr an der Konsolenvorlage orientiert. Zwischen den ersten beiden Ablegern der Serie bekämpft Alisa Landeel den fiesen Kaburon, den Herrscher über ihren Heimatplaneten Copto. Sie schafft es ihn vorübergehend in seinem eigenen Schloß zu versiegeln, doch wird sie nun von Visionen geplagt, die prophezeien, dass der finstere König im Laufe der Zeit aus seinem Gefängnis ausbrechen wird.

 

Phantasy-Star-2-Text-AdventuresVier Jahrzehnte später macht sich Alec mit der Hauptprotagonistin Minina auf die Suche nach Alec‘s verschwundenem Vater und stoßen dabei auf die in einem Eisblock schlafende Alisa. Zusammen mit ihr stellen sie sich erneut dem bösen Kaburon, um ihm ein für alle mal das Handwerk zu legen.

 

Ein Jahr später erschienen zwei Phantasy Star II Text Adventures Compilations für das japanische SEGA CD, was eine Zusammenstellung aller acht über das Modem des Mega Drives erhältlichen Text Adventure rund um die Vorgeschichte zu Phantasy Star II darstellt. Das sogenannte SEGA Meganet enthielt unter anderem die Geschichte über Rolf‘s Kindheit, sowie das Zusammentreffen von Nei und Rolf. Dank englischer Fan-Übersetzung können diese 16-Bit »DLCs« nun auch außerhalb Japans gezockt werden.

Seite 3: Neuland Phantasy Star Online


Phantasy-Star-Online_01Im Jahre 2000 startete SEGA eine neue Serie innerhalb des Phantasy Star Universums. Phantasy Star Online, so der Name, war das erste Online-Rollenspiel für Konsole und ebnete somit den Weg für Final Fantasy XI, Final Fantasy XIV oder aber auch DC Universe Online.

 

SEGA nutze hierbei das ab Werk eingebaute Modem des Dreamcasts, dass mit 33kbit/s, in Amerika sogar mit 56kbit/s, die Leitungen damals zum Glühen brachte. Per separat erhältlichen Breitbandadapter konnte ebenso mit DSL-Geschwindigkeit gezockt werden.

 

Bei Phantasy Star Online handelte es sich nicht um ein klassisches JRPG, wie man es von der Serie kannte, sondern um ein Online Hack‘n‘Slay. Das Spiel begrüßte den freudigen Sci-Fi-Nerd mit einem Charaktereditor, der mit drei Rassen, Human, CAST und Newman, und drei Klassen, Hunter, Ranger und Force, aufwartete. Anschließend tummelten sich die Spieler gemeinsam auf verschiedene Servern herum und trafen sich, um Quests für die Hunter‘s Guild zu erledigen. Vor den Missionen standen zudem Shops parat, um die Krieger mit frischer Ausrüstung zu versorgen.

 

Phantasy-Star-Online_02Die Level selbst liefen nach typischer Hack‘n‘Slay Manier ab. Eine Gruppe von vier Spielern prügelt sich von einem Gebiet zum Nächsten, um gegen Ende des Levelabschnitts einen Obermotz zu erledigen. Als Belohnung gab es neben verschiedenen Items selbstverständlich auch Erfahrungspunkte, die zu einem Level-Up, beziehungsweise zur Charakterverbesserung führten.

 

Kommuniziert wurde per anschließbarer Tastatur oder durch sogenanntes Word Select. Dabei werden aus tausenden von Wörtern Sätze und Aussagen gebildet, und anschließend für alle anderen Spieler übersetzt. Erst drei Jahre später nutzte man in der Xbox-Version ein Headset.

 

Über die Jahre hinweg wurde Phantasy Star Online stets mit neuen Items und Quests erweitert, sowie mit Portierungen versehen. So landete das Spiel mit der Zeit auf Windows-PC und später mit Phantasy Star Online Episode I & II auf dem GameCube und der Xbox. Weitere Addons waren Phantasy Star Online Episode III C.A.R.D. Revolution und Blue Burst beziehungsweise Episode IV.

Phantasy-Star-Universe2006 erschien mit Phantasy Star Universe für PlayStation 2, PC und später auch Xbox 360 ein richtiger Nachfolger zur Online-Saga. Neben dem grafischen Makeover wurde die Einzelspieler-Kampagne als großes Feature angepriesen. Diese erzählt ebenfalls in Hack‘n‘Slay Manier die Geschichte des GUARDIANs Ethan Waber, der zusammen mit seinem Klassenkamerad Hyuga Ryght und seiner Mentorin Karen Erra die von einem Meteor entsprungenen SEED-Monster bekämpft.

 

Das Hauptaugenmerk des Spiels, der Online-Modus, blieb bis auf wenige Neuerungen unangetastet, so dass Kritiker das mittlerweile altbackene Gameplay böse auffassten. Nur ein Jahr später erschien mit Phantasy Star Universe: Ambition of the Illuminus eine Erweiterung zum Grundspiel. In dieser wird nicht nur die Story fortgesetzt, sondern auch das Spiel mit neuen Waffen, Quests und Klamotten versehen. Vier Jahre nach Release wurden die PC und PlayStation 2 Server wegen mangelnder Spieleranzahl abgeschaltet. Am 7. September 2012 drohen den Xbox 360 Servern dasselbe Schicksal, doch werden diese wohl vom bereits angekündigten Phantasy Star Online 2 abgelöst.

Phantasy-Star-Portable_01Die Phantasy Star Universe Saga wurde im Laufe der sechs Jahren Lebenszeit mit drei portablen Spin-Offs für Sony‘s PSP erweitert. Den Auftakt machte 2009 Phantasy Star Portable. In Begleitung des CASTs Vivienne entdeckt der Spieler Reste der ehemaligen SEED-Bedrohung, die selbstverständlich nur unsere Helden eliminieren können.

 

Zwar musste der Spieler selbst für den Single-Player-Modus einen eigenen Charakter erstellen, doch konnte dieser nur im lokalen Multiplayer den Freunden präsentiert werden. Der fehlende Online-Modus des Erstlings nagte leider am Wiederspielwert, dennoch überzeugte er durch die restlichen Features, die auch die großen Versionen der Serie ausmachten. Aufgrund des hohen Erfolgs stand schon im selben Jahr der Nachfolger in den Händlerregalen: Phantasy Star Portable 2. SEED wurde endlich ausgelöscht, doch wandern die Bewohner des Gurhal-Systems wegen mangelnder Ressourcen aus. Der Spieler übernimmt dabei die Rolle eines Söldners, der zusammen mit den Little Wings in Clad 6 lebt - ein Zufluchtsort für Flüchtlinge.

 

Phantasy-Star-Portable_02Der zweite Ableger der PSP-Serie besaß die Möglichkeit, den Speicherstand des Vorgängers zu importieren, was sich allerdings nur auf den Namen und das Aussehen des Charakters beschränkte. Dafür wurde man mit exklusiven Items beschenkt sowie mit lustigen Anspielungen beschert, da die NPCs den Spieler nun als Ex-GUARDIAN anerkannten.

 

Ansonsten bot Phantasy Star Portable 2 spielerisch kaum Verbesserungen. Neue Items, ein leicht überarbeitetes Kampfsystem und neue Quests waren natürlich Pflicht, doch SEGA spendierte den Fans auch endlich einen Online-Modus für das mobile Phantasy Star. Der dritte und bisher letzte PSP-Ableger trägt den Titel Phantasy Star Portable 2: Infinity. Die großzügig ausgestattete Erweiterung enthält neben einer neuen Storyline, die parallel zu den Ereignissen von Phantasy Star Portable 2 stattfindet, die Dumans als neue spielbare Rasse. Hierbei handelt es sich um mit SEED infizierten Menschen, die mit einer Infinity-Blast Spezialattacke daherkommen. Zudem wurde das Spiel grafisch überarbeitet, mit neuen Monstern und einem höheren Schwierigkeitsgrad versehen, sowie endlich mit einer Phantasy Star Online ähnlichen Multiplayer-Lobby erweitert.

Phantasy-Star-Zero2008 bekam Nintendo endlich seinen eigenen Ableger der Sci-Fi-Serie. Phantasy Star Zero war ein gelungener Mix aus Phantasy Star Online und Phantasy Star Universe für Nintendo DS und erzählte die Geschichte, je nachdem, für welche Rasse sich der Spieler in der Charaktererstellung entschied, zunächst aus drei verschiedenen Perspektiven, die im Laufe des Abenteuers zu einem Handlungsstrang zusammenlaufen.

 

Ähnlich wie in bisher allen Online- und Universe-Titeln begibt sich eine bis zu vier-Mann starke Truppe Online sowie im lokalen Modus auf Missionen und rüstet sich mit den verdienten Mesetas in der Stadt-Lobby mit neuen Equipment aus. Das Solo-Spiel wird zusätzlich mit Dialogen und kleinen Cutscences im Anime-Look begleitet. Außerdem erschien 2009 Phantasy Star Zero Mini als DSiWare. Das entpuppte sich allerdings als 200 DSiWare-Points teure Demo zum Hauptspiel, in dem der Spieler das bereits bekannte Glacea Ravine erforscht und den dazugehörigen Boss erlegt.

Phantasy-Star-Online-2Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen in die Zukunft der liebgewonnenen SEGA-Franchise zu blicken. In den Startlöchern steht das bereits erwähnte Phantasy Star Online 2, das für PC, PlayStation Vita, Android- und iOS-Geräten erscheinen soll.

 

Im Gegensatz zu Phantasy Star Universe verzichtet man auf eine monatliche Gebühr, sogar auf eine kostenpflichtige Disc-Version. Das Spiel wird ab Sommer 2012 für den PC kostenlos zum Download bereitstehen und durch einen Ingame-Shop finanziert werden. Dabei handelt es sich nicht um essentielle Inhalte, sondern um kleine Verbesserungen wie beispielsweise ein größeres Inventar. Im Winter sollen die mobilen Versionen an den Start gehen, während Vita-Zocker sich noch bis nächstes Jahr gedulden müssen. Auf diese wartet allerdings ein ganz besonderes Feature, denn sie teilen sich die Server mit den PC‘lern.

 

Für PSO2 wurde ein komplett neuer Planet namens Liliipa designt, auf dem der Obermotz Gwanada auf die diesmal zwölf-Mann große Gruppe lauert. Zudem wurde das Klassensystem um Nebenklassen erweitert, was der Individualisierung der Charaktere zugute kommen soll. Viel mehr ist leider noch nicht bekannt, doch startet schon bald die Open-Beta, gefolgt vom weltweiten Release in den nächsten zwei Monaten.

Phantasy-Star-1-CollectionWer die vielen alten Phantasy Star Ableger mal anzocken oder noch einmal erleben möchte, bekommt mittlerweile auf nahezu allen Systemen die Möglichkeit dazu. Die Phantasy Star Collection beispielsweise enthält die Teile I, II und IV für den SEGA Saturn beziehungsweise I und II für den Gameboy Advance.

 

Der japanischen PlayStation 2 servierte man mit Phantasy Star Generation I und II überarbeitete Fassungen der ersten vier Ableger der Serie mit verbessertem Soundtrack, ordentlich aufpolierter Grafik sowie einem angepassten Schwierigkeitsgrad. Letzteres scheint für diejenigen interessant zu sein, die das bockschwere Phantasy Star II nachholen möchten. Auch die Current-Gen-Konsolen wurden natürlich ausgestattet. So befinden sich alle vier Classic-Teile auf der SEGA Mega Drive Collection für die PlayStation 3 und Xbox 360, sowie auf der Virtual Console für Nintendo‘s Wii. Mobile Zocker können zudem Phantasy Star II auf ihr iPhone laden oder die SEGA Mega Drive Collection für die PSP kaufen, die die Teile II, III und IV enthält. Wie ihr seht, gibt es absolut keine Entschuldigung dafür diese Meilensteine der JRPG-Geschichte links liegen zu lassen!

 

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Forum
  • von Der Pate:

    Stimmt. Gefallen hat mir Teil 2 dennoch. Grafik zwar nicht so dolle, aber gute Musik, Story und Spielsystem. Leider war der Schwierigkeitsgrad megahart, gerade die Dungeons mit den unzähligen Zufallskämpfen war frustig. Dafür fand ich das Ende ziemlich genial. Bei Teil 3 gefielen mir Story und...

  • von 108 Sterne:

    Der Pate schrieb: Interessanterweise gefällt mir das alte Phantasy Star 1 auf dem MS besser als Phantasy Star 2 und 3 auf dem MD, von Atmo und den spielerischen Möglichkeiten her und durch die 3D Dungeons. Mein Lieblingsteil ist aber auch...

  • von Der Pate:

    Schöner Beitrag über eine (damals) interessante Rollenspielserie. Ist von Stil, Atmosphäre und SF-Setting halt mal was anderes, als die "normale" Fantasy-Kost aus anderen RPG´s. Leider hat die Serie null Reiz mehr seit dem grandiosen Phantasy Star IV. Schon Phantasy Star Online war...

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